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aus Müschede
Heimatgeschichtliches Ein schneller Überblick
Müskede
Jo, vey hett laiw dat Iulennest,
An Biargeshang gelaigen.
Denn Müskede uese Heimat es,
Dofüär lö Vey dat Liäwen.
Dat vey de Iule ähnlich sind,
Dat mat ues jiäder Loten;
Denn Dummheit nicht zu finden ist
Op uusen Dorpoesstrpoten.
Hubertus, uese Schutzpatäun,
Vey alleteyt verehrtet.
Die frueme Lüe in oller Teyt,
Die het ne ues bescheret
Un Müskede nit te denken is
Ohn´Hubert, ohne Iule.
Jo, vey het laiw dat störge Nest
Un nitbläuß met der Miule
Elisabeth Vedder
Lehrerin in den 1930er Jahren in Müschede
Müschede
Ja, wir lieben unser Eulennest
Am Bergeshang gelegen.
Denn Müschede unsere Heimat ist,
Dafür lieben wir das Leben.
Dass wir der Eule ähnlich sind,
Das muss uns jeder glauben;
Denn Dummheit nicht zu finden ist
Auf unseren Dorfesstraßen.
Hubertus, unser Schutzpatron
Wird alle Zeit verehret.
Die frommen Leute in alter Zeit,
Die haben ihn uns bescheret.
An Müschede nicht zu denken ist
Ohne Hubert, ohne Eule.
Ja, wir haben lieb das schöne Nest
Und nicht nur mit dem Maule.
Die beiden Autoren Josef Dahme und Fritz Schulte haben 15 Jahre an dem „Plattdeutschen Wörterbuch Müscheder Mundart“ gearbeitet. Intension war eine umfangreiche Dokumentation mit der über 10.000 plattdeutsche Worte gesammelt und übersetzt wurden. Ein Kompendium mit z.B. einer Konjugationstabelle schließt sich an. Besonders empfehlenswert sind die Gedichte „Müskeder Stemmen“ die die Liebe der benannten Dichter zu Ihrer Heimat dokumentieren.
Das plattdeutsche Wörterbuch, das vom ADH Arbeitskreis
Dorfentwicklung herausgegeben wurde ist erhältlich bei:
Ferdinand Schwingenheuer, Steinbergstrasse 3, Müschede Tel. 02932/54205
und Andree Pape, Steinstrasse 13d, Müschede Tel. 0177/3392823
1179 Erstmalige namentliche Erwähnung von Müschede (Muche )
Müschede wird zum ersten Mal genannt als Luitfried von Muche (Müschede) den Zehnten in Oelinghausen, den er von den Rückenbergern besaß, dem Kloster Oelinghausen schenkte.
Übersetzung:
"...Philipp, durch göttliche Gunst und Milde Erzbischof der heiligen kölnischen Kirche (gibt kund) allen gläubigen Christen, den zur Zeit und in aller Zeit Lebenden. Es ist uns recht, dass es zur Kenntnis aller Lebenden und der Nachkommen gelangt, dass
Luthfridus de Muche den Teil der Zehntabgaben von Oelinghausen..."
1242 Erstmalige urkundliche Erwähnung von Müschede (Muche )
In der Urkunde von 1242 geht es um den Verkauf einer Markenberechtigung, die ein mansus in Musche (ein Hof in Müschede) in marca Musche (in der Müscheder Mark) hatte.
Zu dem Verkauf mussten die Markgenossen ihre Zustimmung geben und als Markgenossen werden genannt: Erenbertus de Musche et Conradus frater suus. Albertus dictus Bischop et alii markenote, also Erenbert de Musche und sein Bruder Conrad. Albert genannt Bischop und andere Markgenossen. Im Gegensatz zu den drei genannten Namen werden die weiteren Markgenossen mit plebanus (Pfarrer), militis (Ritter), officialis noster (unser, nämlich des Grafen von Arnsberg, Amtmann) und villicus noster de Wicke (unser nämlich des Grafen von Arnsberg, Schulte von Wicke) genannt.
1446 Zerstörung Müschedes in Soester Fehde
ln der Soester Fehde wird neben Hüsten und Bruchhausen auch Müschede arg beraubt.
1450 Hubertus-Brüderschaft bestand bereits
1835 Gründung des Sophienhammers
Hermann Piepenstock gründet den Sofienhammer, ein Puddelwerk, in dem Roheisen, das in einem Werk an der Lenne gewonnen war, weiter verarbeitet wurde. Das war ein umständlicher Weg, da die Beförderung nur per Achse erfolgen konnte. Aber an der Lenne, wo die Industrie sich weit eher entwickelte als im kurkölnischen Sauerlande war das Holz zur Gewinnung der Holzkohle rar und teuer. Im Röhrtal stand genug Holz zur Verfügung, auch wird die Wasserkraft der Röhr bei der Anlage des Werkes mitbestimmend gewesen sein. Das Hüstener Walzwerk bezog sein Eisen aus Müschede. Bald wurden die beiden Hammerhäuser errichtet. Piepenstock führte große Pläne durch, so dass zu verstehen ist, wenn das kleine Müscheder Unternehmen nur kurzen Bestand hatte (1860).
1856 Bau eines Schulgebäudes
Es wird ein neues Schulgebäude mit einem Kassenzimmer und einer Lehrerwohnung errichtet. Damals war Wilhelm Voß (Voßhof) Bruderschafts-Hauptmann und Gemeindevorsteher. Einige Jahre vorher hatte er sein massives Wohnhaus mit dicken Bruchsteinmauerwerk aufgebaut. Man darf annehmen, dass aus diesem Grunde das Schulgebäude dicke Mauern aufweist, wenn auch nicht so dick wie bei seinem Hause.
Seit 1822 wird in Müschede unterrichtet, aber zunächst in einem angemieteten Zimmer.
Pfarrer Lohne berichtet an die Regierung: Das Schulzimmer sei gemietet, weil jenes an dem baufälligen Schulhäuschen gar zu erbärmlich und klein gewesen. Weil aber die gemietete Stube auch zu klein sei, so zeige sich die Gemeinde bereit, an das Häuschen ein Klassenzimmer anzubauen.
Der Pastor schlägt vor, Wennigloh, Bönkhausen, Reigern und Wicheln mit der Schulgemeinde Müschede zu vereinigen.
Ewald Julius Cronenherg kauft den Eisenhammer und macht daraus einen Sensenhammer, hinzukommen vorübergehend eine Eisengießerei und die Herstellung von Zentrifugen.
1871 Bau der ersten Kirche
Am 03. November des Jahres 1869 regte der zeitige Pfarrer Schmidt aus Hüsten den Neubau eines würdigen Gotteshauses an. Im Jahr 1871 wurde die Kapelle dann abgerissen und ein Kirchenneubau begonnen. Der Grundstein hierzu wurde am 11. September 1871 gelegt. Am 3. November 1872 wurde die neue Kirche dem Gottesdienst übergeben. Die 1850 neu gegründete St. Hubertus-Bruderschah verkaufte für 690 Taler zwei ihrer Ländereien, die sie durch ihr Wiederaufleben zurückbekommen hatte. Dieses Geld spendete sie für den Neubau der Kirche. Der Neubau der Kirche kostete, abgesehen von manchen unentgeltlichen Fuhren und Materialien circa 5000 Taler.
Der Altar wurde vom Grafen von Fürstenberg geschenkt und trug dessen Wappen. Dieser war zudem mit einer Kreuzigungsgruppe geschmückt. In einem Rundfenster über dem Altar erschien das Bild des hl. Hubertus, dessen Statue auf dem Altar der alten Kapelle gestanden hatte. Die Fenster der neuen Kapelle waren mit Bildern verschiedener Heiliger geschmückt. Im Jahr bekam die Kapelle zudem einen Kreuzweg geschenkt.
Erste Kirche Müschede.
Alte Kapelle Müschede. Bau um 1450.
Grundriss der alten Kapelle.
1899 Bau der Röhrtalbahn
1924 Gründung Böhmer und Co.
1928 Hubertus-Brüderschaft erweitert Schützenplatz
Die Hubertusbruderschaft kauft von Josef Böhmer einen 6 m breiten Streifen Gartenland zur Vergrößerung des Schützenhofes nach Nordwesten.
1932 Grundsteinlegung neue Kirche
16. Mai Grundsteinlegung der neuen Kirche. Im selben Jahr wurden am 9. Oktober die Glocken geweiht und die Einweihung der Kirche fand am 20. November statt.
Neue Kirche und alte Kirche Müschede (hinten links).
1936 Gründung Steinbruch Lanwehr
Gründung des Steinbruchs war 1936 durch Hermann Lanwehr als Tochtergesellschaft der Straßenbauunternehmung Lanwehr Bau aus Warendorf.
Zunächst diente das Abbaumaterial der Versorgung des Mutterunternehmens mit Hartkalksteinmaterialien. Aufgrund der breiten Produktionspalette sowie der hervorragenden Gesteinsqualitäten konnten jedoch schnell neue Kunden hinzugewonnen werden. Dies verhalf dem Werk zur Eigenständigkeit. Gleichbleibende Qualität und guter Service begründen den guten Ruf des Schotterwerkes. Nach dem Tod des Unternehmers Hermann Lanwehr übernahm der Sohn Dipl.-Ing. Werner Lanwehr die Leitung des Unternehmens.
1944 Gründung A. + E. Keller
Im Jahr 1944 erfolgte die Gründung der Firma Ernst Keller & Co. GmbH. Gesellschafter waren die Neheimer Unternehmer Ernst Keller und Heinrich Desch sowie Heinrich Dahme. Die Geschäftstätigkeit bestand in der Herstellung von Planetengetrieben. Aus gemieteten Räumlichkeiten in Neheim erfolgte in den 50er Jahren der Umzug in die Rönkhauserstraße in Müschede.
1945 Besetzung durch die Amerikaner
1948 Gründung WEPA
1948 Gründung der WEPA (Westfälischer Papiergroßvertrieb GmbH ) als Großhandel für Schrank-, Einschlag- und Geschenkpapiere in Sundern. 1953 Umzug von Sundern nach Müschede in eigene Räume.
1961 Gründung Urban GmbH
Gegründet wurde das Unternehmen von Ernst Urban. Die Produktion befand sich zunächst
in der 1961 abgerissenen alten Kirche in Müschede.
1970 Abriss Wollbrigg
Etwa 500 m südwestlich des Hauses Wicheln lag bis vor wenigen Jahren am südwestlichen Ende einer flachen Geländehöhe, die inzwischen einem Steinbruch zum Opfer gefallen ist, eine ca. 0,5 ha große Befestigung, die Wolbrigg. Die rundliche Wallburg mit einem Durchmesser von etwa 80 m war von einem zwei bis drei Meier hohen Erdwall umgeben, ein Außengraben war nur im Südwesten vorhanden.
Einzelheiten sind über die Burg leider nicht bekannt, da hier keine Ausgrabungen stattgefunden haben. Da im gesamten Wallbereich viele Steine lagen, wird man mit einer verfallenen Mauer im Wall rechnen dürfen. Besonders eindrucksvoll waren die beiden Tore. Sie lagen im Süden und Osten, und bei beiden zogen die Wallenden extrem nach burginnen ein (sog. Zangen- oder Kammertore); das Osttor war 14 m breit und 23 m lang und das kleinere Südtor, in dem man eher einen einfachen Durchschlupf sehen konnte, 7 m lang und 2,5 m breit. Im Innenraum der Wollbrigg befanden sich zahlreiche Verebnungen und kleinere Vertiefungen, die Reste ehemaliger Siedlungsstellen (Wohnpodien, Kellergruben) darstellten. Außerhalb der Anlage im nördlichen Wiesengelände verlief eine etwa 200 m lange Terrasse, über deren Verhältnis zur Burg aber Unklarheit besteht. Die Wollbrigg bei Haus Wicheln gehört zu den wenigen Wallburgen des Sauerlandes, die auch historisch fassbar sind und deren Funktion, wenigstens in groben Zügen, umschrieben werden kann. A. Hömberg sah in ihr den Mittelpunkt einer spätkarolingischen Grundherrschaft, die den Lürwald umfasste und als deren späterer Mittelpunkt die jüngere Burg Hachen erscheint. Wicheln ist nach seiner Meinung als Vorläufer dieser mittelalterlichen Steinburg anzusehen.
1975 Gemeindereform Arnsberg
2021 Eröffnung neuer Dorfplatz
Vielen Dank an Ferdi Schwingenheuer für das zur Verfügungstellen der Informationen und Bilder.
Wissenswertes
Entdecken Sie das Wegenetz und die Erschließung Müschedes.
Entstehung von Müschede
Entdecken Sie den Beitrag von Ferdri Schwingeheuer zur Erschließung des Dorfes Müschede und erfahren Sie weshalb der jahrhunderte alte Weg über den Berg nach Hüsten die Entstehung Müschedes beeinflusst hat. Beitrag lesen
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