
Pfleiderer / Duropal
Das DUROPAL-Werk in Arnsberg-Bruchhausen hat eine lange Tradition, die 1880 in Niederbergheim an der Möhne begann. Eberhard Wrede, geboren 1843 in Kettlersteich, das heute im westlichen Teil des Möhnesees versunken ist, pachtet die Niederbergheimer Mühle von der Adelsfamilie Bockum-Dolffs auf Gut Völlinghausen.

1886 ergänzt er die Mahlmühle um eine Sägemühle. Es werden nicht nur Grubenhölzer, sondern auch Spünde (mit denen man Spundlöcher in Weinfässern verschließen kann), Schwellen, Bretter und Bohlen hergestellt.
Das Unternehmen entwickelt sich ständig weiter und produziert nicht nur, sondern übernimmt auch Transporte. Regelmäßig werden neue Pferde angeschafft und einen zusätzlichen Umsatz erreicht man mit dem Transport von Steinen für das Baugewerbe.
1920 verstirbt Eberhard der Ältere mit 76 Jahren und Eberhard der Jüngere, geboren 1889, übernimmt das Unternehmen.
Dieser erwirbt 1934 das Hüstener Sägewerk Specht, welches 1930 in der Weltwirtschaftskrise in Insolvenz geriet und verlagert seinen Firmensitz komplett nach Hüsten in die Bahnhofstrasse.

Mit dem Umzug nach Hüsten wurde die Produktion umgestellt. Holzfässer und Kisten für die Margarine-Industrie lösten das Grubenholz ab und ein Hobelwerk ergänzte das Sägewerk. Nach dem zweiten Weltkrieg stellte Eberhard erneut um und gliederte dem Betrieb ein Sperrholzwerk an. Es wurden jetzt Tischler- und Sperrholzplatten sowie Zimmertüren hergestellt.
Der Sohn von Eberhard, Paul Wrede, geboren 1923, trat Mitte der 40er Jahr in das Unternehmen ein und erforschte in den 50er Jahren die Möglichkeit, Platten aus Schichtstoff herzustellen, was seinem Vater Eberhard nicht gefiel, da er ein „Holzwurm“ war. Aber der Erfolg der von Paul eingeleiteten Entwicklung gab diesem Recht. DUROPAL wurde geboren.

Im Jahr 1958 wurde im Werk das letzte Sperrholz gepresst und von da an nur noch „Kunststoffplatten“ produziert. Eine rasante Entwicklung begann, die 1968 zu der Errichtung des Duropal-Werks in Bruchhausen führte. Die Einweihung wurde am 23. August 1969, am 80. Geburtstag von Eberhard und der Anwesenheit der 450 Mitarbeiter und vieler Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft gefeiert.

Eine wesentliche Komponente der Schichtstoffplatte, das Dekorpapier wurde nicht im Hause DUROPAL hergestellt und lag in den Händen von Zulieferern, die vorzugsweise den Wettbewerber RESOPAL belieferten. Diese Abhängigkeit von Material und Design war für die Entwicklung einer eigenen Produktmarke hinderlich und führte dazu, dass Paul Wrede im Jahr 1969 eine eigene Dekordruckerei das Unternehmen Interprint gründete.
Paul Wrede starb 1982 im Alter von 58 Jahren an Herzversagen. Er hatte bereits 1977 in weiser Voraussicht zur Bündelung unternehmerischer Aktivitäten eine Holding-Gesellschaft gegründet, die es seinen Kindern ermöglichte, das Familienerbe zu erhalten und weiter auszubauen. Das operative Geschäft von DUROPAL wurde von Helmuth Ofterdinger weitergeführt, der bereits 1956 in das Unternehmen eingetreten und für die Verkaufsaktivitäten und globale Marketingstrategien verantwortlich war. Andreas Wrede trat 1982 in die Holding ein und konzentrierte sich hierbei auf sein Fachgebiet, die Entwicklung der IT, die für die Organisation der Unternehmen mehr und mehr eine wichtige Rolle spielte. Thomas Wrede beendete 1984 seine „Lehrzeit“ beim Axel Springer Verlag und die Brüder führten ab 1985 das Unternehmen gemeinsam. Andreas Wrede schied 1987 aus der Geschäftsführung aus und ging zusammen mit seiner Frau zurück nach Kanada, wo er sich bereits vor seiner Tätigkeit für die Wrede-Holding an einem Unternehmen der IT-Branche beteiligt hatte. Helmuth Ofterdinger trat Ende 1987 als Geschäftsführer von DUROPAL zurück und begleitete die Wrede-Gruppe bis 1990 als Beirat.
Die nicht erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhundert beginnende Globalisierung und die damit sich verstärkt einsetzende Konzentration auf Kerngeschäfte führten dazu, dass DUROPAL mit den Pfleiderer Werken im Jahr 1986 zur Holzwerkstoffgruppe Pfleiderer Industrie fusionierte, an der die Wrede-Holding einen 37% Anteil hatte. Die strategischen Ausrichtungen der Unternehmen entwickelten sich gegensätzlich, sodass man 1997 einvernehmlich auseinanderging und das Unternehmen DUROPAL komplett in die Pfleiderer – Gruppe integriert wurde.
Die Marke DUROPAL wurde von Pfleiderer Deutschland GmbH permanent weiterentwickelt und die hergestellten und vertriebenen Schichtstoffplatten zählen heute zu den hochwertigsten HPL-Erzeugnissen auf dem Markt und wurden schon vielfach für ihr Design und innovativen Eigenschaften ausgezeichnet.
DUROPAL/Pfleiderer bietet mit dem DST-System (Dekor, Struktur, Trägerwerkstoff) für alle Anwendungen und Designwünsche ein optimales Material. Den Kundenkreis findet man in den Branchen Leben & Wohnen, Büro & Bildung, Gesundheit & Pflege, Beherbergung & Gastronomie, Ladenbau und Messe, Reise & Transport, Türen, Holzbau und Bodenbeläge. Das nicht nur im Innen- sondern auch Außenbereich.

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